Limeco führte eine Testplanung mit drei interdisziplinären Teams durch, um bestmögliche Lösungen für den Standort und die Grundstücke in Dietikon aufzuzeigen. Die Gesamterneuerung der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) und der Abwasserreinigungsanlage (ARA) wird etappiert bis 2050 umgesetzt. LEZ soll einen möglichst grossen Beitrag zur Energie- und Klimawende im Limmattal leisten. In der öffentlichen Ausstellung lieferte die Bevölkerung 250 Echos, die in die Synthese einflossen.
Eine Testplanung ist ein Planungsverfahren. Mit ihm lassen sich Rahmenbedingungen und offene Fragen für schwierige planerische Probleme klären und Lösungsansätze erproben. Es ist eine bewährte Methode, um möglichst viele Erkenntnisse zu gewinnen, worauf später in der Realisierung zu achten ist.
Für eine sorgfältige Planung trat Limeco frühzeitig in den Dialog mit ihren Trägergemeinden, der Baudirektion des Kantons Zürich und Organisationen, die die Interessen des Natur- und Tierschutzes sowie des Gewerbes vertreten. Die Ergebnisse dieser Gespräche sowie die Haltung der Mitarbeitenden sind im Weissbuch 1 Limeco 2050 zusammengeführt. Es ist der Impulsgeber für die Testplanung.
Visualisierung: Projekte der Testplanung «Limmattaler Energiezentrum», östliche Sicht, von der Reppisch her gesehen.
Standorte und Grundstücke heute, 2034 und 2050
KVA und ARA liegen heute nah beieinander, im und angrenzend ans Gebiet Antoniloch in Dietikon. 2018 hat Limeco das benachbarte Coop-Areal als operative Landreserve erworben. Auf dem über 43’000 Quadratmeter grossen Areal sowie auf dem Grundstück der heutigen KVA sollen bis 2034 der Ersatzneubau der KVA sowie die Erweiterungsbauten der ARA zu stehen kommen. Bis 2050 werden das Areal der ARA im Antoniloch wieder ganz der Natur überlassen und ein Ersatzneubau am Standort der heutigen KVA realisiert.
2024
Die ARA steht im Naturschutzgebiet Antoniloch in Dietikon. Die KVA liegt direkt daneben. Das benachbarte Coop-Areal hat Limeco 2018 gekauft.
2034
Auf dem ehemaligen Coop-Areal und dem heutigen KVA-Areal stehen die Erweiterung der ARA sowie der Ersatzneubau der KVA. Die ARA im Antoniloch ist weiterhin in Betrieb.
2050
2050: Auf dem ehemaligen Coop-Areal und dem heutigen KVA-Areal stehen der Neubau der ARA sowie der Neubau der KVA. Ersterer ersetzt die heutigen Anlagen im Antoniloch, das wieder ganz der Natur überlassen wird.
Drei interdisziplinäre Teams
Drei interdisziplinäre Teams nahmen am Studienauftrag teil. In ihren Arbeiten berücksichtigten sie einerseits übergeordnete Ziele wie betriebliche, städtebauliche, verkehrstechnische und raumplanerische Anforderungen und anderseits spezifische Ziele wie einen genehmigungsfähigen Gestaltungsplan. Ihre Herausforderungen: komplexes Puzzle, begrenzte Fläche, zeitlich gestaffelte Ausbauschritte, viele Abhängigkeiten. Die Teams haben städtebauliche, verkehrstechnische, betriebliche und raumplanerische Herausforderungen aufgezeigt und unterschiedliche Lösungen skizziert.
Team Dürig
Städtebau/Architektur: Dürig AG, Architekten ETH SIA
Landschaftsarchitektur: Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH mit Oeplan GmbH (Subplaner)
Verkehrsplanung: Ing. Büro für Verkehrsplanung W. Hüsler AG
Das sagt das Beurteilungsgremium: «Der starke räumliche, städtebauliche, architektonische und landschaftsarchitektonische Positionsbezug löst eine gewünschte Debatte aus und hat hohes Potenzial in der weiteren Entwicklung zur Etablierung eines zukunftweisenden prototypischen Projektes.»
Team Salewski Nater Kretz
Städtebau/Architektur: Salewski Nater Kretz AG
Landschaftsarchitektur: Robin Winogrond mit Office of Living Things
Verkehrsplanung: TEAMverkehr.zug AG
Das sagt das Beurteilungsgremium: «Das Projekt setzt das komplexe Nutzungsprogramm mit einer überzeugend einfachen Anordnung um und schafft damit optimale Bedingungen für den betrieblichen Ablauf. Es geht äusserst umsichtig mit den Naturräumen um. Die zeitliche Abwicklung eröffnet Potenziale und Freiräume für die Zukunft.»
Team Baukunst
Städtebau/Architektur: BAUKUNST mit Rapp (Subplaner)
Landschaftsarchitektur: ECHO Urban Design b.v.
Verkehrsplanung: Rapp Trans AG
Das sagt das Beurteilungsgremium: «Das Projekt strebt mit maximaler Kompaktheit einen geringen Gebäudefussabdruck an, so dass das Ensemble grosszügig im Grünen liegt und gut an die umliegenden Natur- und Flusslandschaften anschliesst. Ansätze für die Nutzung von bestehenden Infrastrukturen sowie Ideen zu Vor- und Zwischennutzung durch die Bevölkerung ergeben eine spannende Diskussion.»
Ihre Herausforderungen: komplexes Puzzle, begrenzte Fläche, zeitlich gestaffelte Ausbauschritte, viele Abhängigkeiten. Die Teams haben städtebauliche, verkehrliche, betriebliche und raumplanerische Herausforderungen aufgezeigt und unterschiedliche Lösungen skizziert.
Beurteilungsgremium
Das Beurteilungsgremium besteht aus neun Personen:
Sachvertretungen
- Stefano Kunz (Vorsitz), Präsident des Verwaltungsrats Limeco
- Anton Kiwic, Stadtrat Dietikon und Verwaltungsrat Limeco
- Patrik Feusi, Geschäftsführer Limeco
- Markus Bircher, Leiter Strategieprojekte Limeco
Fachvertretungen
- Christoph Rothenhöfer, Projektleiter und Partner TBF + Partner AG
- Severin Lüthy, Leiter Stadtplanungsamt Stadt Dietikon
- Kees Christiaanse, KCAP Architects & Planners
- Erika Fries, huggenbergerfries architekten
- Maurus Schifferli, Maurus Schifferli, Landschaftsarchitekt
Für die breite Abstützung der Fachthemen stehen externe Expertinnen und Experten beratend zur Seite. Die Aufgabe der Sachvertretungen ist es, die Sicht und die Bedürfnisse der Bauherrschaft, der Eigentümer und der Betreiber einzubringen. Die Fachvertretungen sorgen dafür, dass der Anspruch an die architektonische, städtebauliche und landschaftsarchitektonische Qualität mit den Bedürfnissen der Bauherrschaft zu einem hochwertigen Entwurf verschmilzt.
Bericht des Beurteilungsgremiums
In der Testplanung für das zukünftige LEZ Limmattaler Energiezentrum in Dietikon erstellten alle drei Teams ein sorgfältig entwickeltes Projekt. Die verschiedenen baulichen Bedürfnisse von Limeco, die den Teams in Form von Puzzlesteinen gegeben worden waren, konnten mehrheitlich vollständig in die Planung für ein nachhaltiges und umweltbewusstes LEZ eingebaut werden.
Teilweise müssen die Höhen und Tiefen der Gebäudeteile im weiteren Schritt vertieft bearbeitet werden, damit auf den Grundwasserfluss und die Vogelbewegungen eingegangen werden kann. Die Themen des Weissbuchs wurden alle gleichwertig verarbeitet und sind in den Projekten mehr als ersichtlich. Der Umgang mit der Natur und der Umwelt ist in den Projekten festgelegt worden und auch mögliche ökologisch nachhaltige Gestaltungen wie beispielsweise eine Dachbegrünung wurde in allen Projekten einbezogen.
Städtebauliche, verkehrstechnische, betriebliche und raumplanerische Anforderungen wurden von den Teams in ihren Projekten aufeinander abgestimmt. Besonders das zentrale Thema Zusammenleben aus dem Weissbuch wurde in allen Projekten einbezogen und es wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Bevölkerung LEZ sehen, besuchen und erleben kann. In den Workshops und bei der Schlussbesprechung waren alle Teams stets vorbereitet und bauten die Hinweise aus den Diskussionen entsprechend in ihren Projekten ein. Die Teams waren als Teil des Dialogs mit den Fach- und Sachvertretungen, den Expertinnen und Expertinnen sehr engagiert.
Gegenüber der heutigen Situation zeigten alle drei Teams im Rahmen der Testplanung auf, dass Mehrwerte für Natur und Mensch geschaffen werden können und dass neue betriebsoptimierte Anlagen entstehen können.
Das Beurteilungsgremium dankt den Teams für ihre hochwertigen und vielfältigen Projektideen.
Erkenntnisse im Weissbuch 2 zusammengefasst
«Die Testplanung hat uns ein gutes Stück weitergebracht», sagt Markus Bircher, Leiter Strategieprojekte bei Limeco. Die Ergebnisse in Form des Syntheseberichts sowie 250 Echos aus der Bevölkerung wurden im Echoraum mit den Anspruchsgruppen gespiegelt. Daraus entstand das Weissbuch 2 Limeco 2050. Es bildet zusammen mit der Synthese die Grundlage für das Richtprojekt und den Gestaltungsplan.
Markus Bircher, Leiter Strategieprojekte bei Limeco